Frankfurt am Main, 10. September 2020 – Die Niederlande sind ein wichtiges Frachtdrehkreuz mit weltweiten Verknüpfungen. Durch massive Einschränkungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie stand die Luftfahrtbranche auch in den Niederlanden vor großen Problemen. Bei der ersten Präsenzsitzung des Aircargo Club Deutschland seit Anfang des Jahres erklärte Ivo Aris, Vice President Europe Global Forwarding, C.H. Robinson, und Chairman of the Board von Air Cargo Netherlands, wie die niederländische Luftfrachtindustrie auf Entwicklungen der letzten Monate reagiert hatte.

 

Air Cargo Netherlands ist eine Vereinigung von Luftfrachtunternehmen und Flughäfen in den Niederlanden, die sich zusammengeschlossen haben, um den Standort Niederlande nach außen hin zu vermarkten und sich untereinander zu vernetzen. Weiterhin agiert ACN als Vermittler zwischen Politik und Luftfracht und engagiert sich beispielsweise im Rahmen des „Civil Aviation Policy Memorandum“, das von der niederländischen Regierung entwickelt wird. Dabei ist es Ziel, die Bedeutung der Luftfracht für die niederländische Wirtschaft zu verdeutlichen. Somit bildet ACN das Rückgrat des Luftfrachtstandortes Niederlande. Allerdings wurde auch die Luftfracht in den Niederlanden von der globalen Covid-19 Pandemie stark getroffen und musste sich an völlig neue Umstände anpassen.

 

In diesen Zeiten hat Air Cargo Netherlands durch intensive Koordination und Kooperation mit Politik und Luftfrachtakteuren dafür gesorgt, dass die Branche die Vielzahl an Problemen und Herausforderungen gemeinsam angehen konnte. Ivo Aris beschreibt, wie sich Air Cargo Netherlands eingebracht hat: „Natürlich haben auch wir keine endgültige Antwort darauf, wie sich die Pandemie entwickeln wird. Wir können jedoch für Politik und Unternehmen mit Analysen und Szenarios beratend zur Seite stehen. Deshalb gab es auch in der Anfangszeit der Pandemie wöchentliche Treffen mit Vertretern des Verkehrsministeriums, um das weitere Vorgehen zu planen.“

 

Ivo Aris geht aktuell von einer langsamen Erholung der Luftfracht aus und rechnet dabei jedoch mit verschiedenen Schwierigkeiten. Denn nachdem es erst zu einem starken Einbruch der Produktionskapazitäten kam und darauf die Nachfrage in vielen Bereichen deutlich zurückging, befindet sich die Wirtschaft nun in einer Phase, in der noch nicht vollständig klar ist, wie sich Angebot und Nachfrage weiter entwickeln werden. „Nach und nach werden die Kapazitäten wieder steigen. Allerdings wird es beispielsweise bei der Veröffentlichung neuer Produkte, aber insbesondere im Rahmen der Verteilung von Impfstoffen, zu weltweiten Engpässen in der Luftfracht kommen, weil die Kapazitäten nicht schnell genug wachsen werden.“

 

Aris betont auch, dass die Luftfracht die Krise meistern werde. In diesem Zusammenhang hebt er vor allem die globale Zusammenarbeit hervor, die in den letzten Monaten viele der durch die Pandemie verursachten Probleme gemildert hat. „Wir können die Herausforderungen, vor denen die Luftfracht in den Niederlanden aktuell steht, sehr gut nachvollziehen, denn sie betreffen uns im gleichen Maße. Aber auch am Beispiel der Niederlande zeigt sich, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beste Weg ist, um die gegenwärtigen Herausforderungen anzugehen. Deshalb ist es unumgänglich, dass die Luftfahrtbranche auch in den nächsten Monaten an einem Strang zieht, um gemeinsame Lösungen zu finden.“, sagt Prof. Dr. Christopher Stoller, Präsident des Aircargo Club Deutschland.

 

Für die nächsten Monate hält Aris vor allem Anpassungsfähigkeit für ein wichtiges Gut. Er ist optimistisch, dass auch kleine Frachtunternehmen die Krise überstehen können, solange sie sich schnell und flexibel an die neuen Umstände anpassen: „Wir wissen nicht genau, welche Entwicklungen uns in den nächsten Monaten bevor stehen. Aber ich bin mir sicher, dass es auch für kleinere Unternehmen Nischen und Lösungen geben wird, die aktuell noch nicht absehbar sind. Gute Frachtunternehmen finden immer einen Weg.“