Frankfurt am Main, 13. November 2019 – Die Luftfahrt steht wie kaum eine andere Branche im Fokus der Diskussion um den Klimawandel. Ein Lösungsansatz sind neue Antriebstechnologien, zusammen mit verbesserten Verkehrskonzepten. Dr. Kay Plötner, Leiter Ökonomie und Verkehr beim Bauhaus Luftfahrt e.V., präsentierte auf der aktuellen Veranstaltung des Aircargo Club Deutschland (ACD) in Frankfurt am Main zukünftige Entwicklungen in der Luftfahrttechnologie.
Die Luftfracht ist sowohl für die deutsche Exportwirtschaft als auch für die Konsumenten unverzichtbar. Um sie jedoch effizienter und umweltfreundlicher zu machen, braucht es neue Antriebe und Kraftstoffe. Aus diesem Grund forscht das Bauhaus Luftfahrt e.V. beispielsweise im EU-Projekt SUN-to-LIQUID gemeinsam mit internationalen Partnern an neuen thermochemischen Reaktionsverfahren, um mithilfe der Sonneneinstrahlung aus atmosphärischem Kohlendioxid und Wasser synthetisches Kerosin herzustellen. Auch an anderen Stellen gibt es bereits technische Lösungen, um Alternativen zu herkömmlichen Treibstoffen zu produzieren. Allerdings haben sie bislang den Nachteil, dass sie deutlich höhere Produktionskosten als normale Kraftstoffe aufweisen. Dr. Kay Plötner vom Bauhaus Luftfahrt e.V., erklärt, warum die Forschung nach Alternativen jedoch dringend notwendig ist: „Mit bisherigen technischen Lösungen oder politischen Regulationen ist es nicht möglich, bis 2050 die Emissionen hinreichend zu senken. Die Luftfahrt muss unkonventionelle Wege beschreiten und braucht Alternativen, um Schritt halten zu können.“
„Die gesamte Branche befindet sich im Wandel und viele Veränderungen bringen zunächst einmal große Hürden mit sich. Die Luftfracht ist jedoch für uns alle von großer Bedeutung, sodass es aus ökonomischen und ökologischen Gründen unabdingbar ist, alternative Antriebtechnologien zu finden. Um hier marktfähige Lösungen zu erreichen, müssen Politik, Wissenschaft und Forschung jedoch gemeinsam an einem Strang ziehen und nachhaltige Strategien entwickeln“, ergänzt Prof. Dr. Christopher W. Stoller, Präsident des Aircargo Club Deutschland.
Daneben forscht das Bauhaus Luftfahrt e.V. auch an neuen Flugzeugformen mit alternativen Antrieben. „Wir sehen gerade im Bereich der städtischen Mobilität aktuell sehr große Entwicklungsaktivitäten seitens der Industrie. Auf längeren Strecken könnten elektrische Kurzstreckenflugzeuge zusammen mit neuartigen Verkehrshubs eine interessante Transportalternative darstellen“, erläutert Dr. Plötner. Nur wenn diese Lösungen sowohl CO2– als auch Lärmemissionen senken, lassen sie sich in die innerstädtische Infrastruktur integrieren und könnten somit den Luftverkehr nachhaltiger und leistungsfähiger machen. Dr. Plötner ergänzt: „Auch kleinere Verbesserungen wie optimierte Antriebe können schon viel erreichen, aber im Endeffekt sind wir auf eine Kombination von neuen Technologien bis hin zu komplett neuen Lösungen angewiesen.“
Über den ACD
Der Aircargo Club Deutschland (ACD) wurde 1963 als branchenbezogene Interessens- und Diskussionsplattform zur Förderung des Luftfrachtverkehrs gegründet. Die rund 250 Mitglieder sind leitende Unternehmensvertreter der Luftfrachtbranche mit deutschlandweiter oder internationaler Verantwortung. Sie repräsentieren eine Wachstumsbranche, die Menschen, Länder und Industrien verbindet und den freien Welthandel ermöglicht.